Solarstrom verkaufen 2025: Von EEG bis Direktvermarktung

Immer mehr Haushalte und Unternehmen setzen auf die eigene Energieproduktion. Photovoltaikanlagen auf Dächern produzieren zuverlässig und nachhaltig Strom – häufig sogar mehr, als direkt verbraucht werden kann. Schnell stellt sich daher die Frage: Was passiert mit dem überschüssigen Solarstrom? Ist es möglich, ihn zu verkaufen, und wenn ja, unter welchen Bedingungen?

 

In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte rund um die Möglichkeiten, Solarstrom zu verkaufen, welche gesetzlichen Regelungen gelten und welche Vermarktungsmodelle aktuell die besten Chancen bieten.

Solarstrom verkaufen: Rechtliche Grundlagen und Einspeisevergütung

Bereits seit dem Jahr 2000 gibt das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Rahmen für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen vor. Photovoltaikanlagenbetreiber haben das gesetzliche Recht, überschüssigen Solarstrom in das öffentliche Netz einzuspeisen und dafür eine Vergütung zu erhalten.

Ziel des EEG war und ist es, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung systematisch auszubauen und den Umstieg auf eine nachhaltigere Energieversorgung zu fördern.

Die Vergütung für eingespeisten Solarstrom wird für einen Zeitraum von 20 Jahren ab Inbetriebnahme der Anlage garantiert. Dabei ist die Höhe der Einspeisevergütung von verschiedenen Faktoren abhängig, unter anderem von:

  • dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme,

  • der Leistung der Anlage,

  • sowie davon, ob eine Überschuss- oder Volleinspeisung erfolgt.

 

Änderungen durch die EEG-Novelle 2023

Mit der Novelle des EEG im Jahr 2023 wurden wichtige Anpassungen vorgenommen: Die Degression, also die regelmäßige Absenkung der Einspeisevergütung, wird seither nur noch halbjährlich vorgenommen und nicht mehr monatlich. Damit erhalten Betreiber mehr Planbarkeit für ihre Investition.


Außerdem wurde die Möglichkeit geschaffen, zwischen Überschusseinspeisung (nur nicht verbrauchter Strom wird eingespeist) und Volleinspeisung (gesamter erzeugter Strom wird ins Netz eingespeist) zu wählen. Für Volleinspeiser fallen die Vergütungssätze etwas höher aus, um dieses Modell attraktiver zu gestalten.

Aktuelle Vergütungssätze (August 2024 bis Januar 2025) für Überschusseinspeisung:

Im Vergleich dazu sind die Vergütungen für Volleinspeiser etwas höher und bieten insbesondere für Betreiber großer Anlagen einen zusätzlichen Anreiz, die gesamte Produktion zu vermarkten.

Direktvermarktung von Solarstrom: Eine Alternative zur festen Vergütung

Neben der festen Einspeisevergütung gibt es die Möglichkeit, Solarstrom selbst zu vermarkten. Gerade Betreiber größerer Photovoltaikanlagen nutzen zunehmend die sogenannte Direktvermarktung.

In diesem Modell wird der erzeugte Solarstrom nicht zu festen Sätzen an den Netzbetreiber abgegeben, sondern am Strommarkt verkauft. Der Betreiber erhält:

  • die tatsächlichen Erlöse aus dem Verkauf,

  • sowie eine zusätzliche Marktprämie, die den Unterschied zwischen dem Erlös und dem sogenannten anzulegenden Wert ausgleicht.

 

Anzulegende Werte für Teileinspeisung (Stand August 2024):

  • Bis 10 kWp: 8,43 Cent pro kWh

  • Bis 40 kWp: 7,35 Cent pro kWh

  • Bis 100 kWp: 6,08 Cent pro kWh

 

Voraussetzungen für die Direktvermarktung

Damit Direktvermarktung funktioniert, müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu gehört die Ausstattung der Anlage mit einem intelligenten Messsystem (Smart Meter) sowie die Fernsteuerbarkeit der Einspeisung. Die Kosten für den Direktvermarkter und die technische Aufrüstung sollten in jedem Fall in die Wirtschaftlichkeitsrechnung einfließen.

Je größer die Photovoltaikanlage und je besser das individuelle Lastprofil an den Markt angepasst werden kann, desto eher lohnt sich die Direktvermarktung. Für kleinere Dachanlagen im Privatbereich ist sie hingegen oft zu aufwändig und wirtschaftlich nicht attraktiv.

 

Für wen lohnt sich die Direktvermarktung?

Für Anlagen mit einer Leistung von über 100 kWp ist die Direktvermarktung verpflichtend.
Aber auch Betreiber kleinerer Anlagen können freiwillig in die Direktvermarktung wechseln, wenn sie sich davon höhere Erlöse erhoffen. Aufgrund der anfallenden Fixkosten lohnt sich dies allerdings meist erst bei größeren Anlagengrößen oder sehr günstigen Betriebskosten.

 

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Solarstrom an Mieter verkaufen: Das Mieterstrommodell

Wer ein Mehrfamilienhaus besitzt und eine Photovoltaikanlage installiert, kann den Solarstrom direkt an seine Mieter verkaufen. Diese Option wird als Mieterstrommodell bezeichnet und durch einen staatlichen Zuschlag gefördert.

Mieterstromzuschläge (Stand 2024):

  • Bis 10 kWp: 2,62 Cent pro kWh

  • Bis 40 kWp: 2,43 Cent pro kWh

  • Bis 100 kWp: 1,64 Cent pro kWh

 

Der Vorteil liegt auf der Hand: Mieter profitieren von günstigem, lokal erzeugtem Solarstrom, während der Vermieter zusätzliche Einnahmen generiert. Allerdings sind beim Mieterstrommodell einige rechtliche Anforderungen zu erfüllen. Betreiber müssen als Energieversorger auftreten, Abrechnungen erstellen und die Belieferung zuverlässig sicherstellen. Alternativ kann ein externer Mieterstromanbieter diese Aufgaben übernehmen.

Mieterstrommodelle eignen sich vor allem für größere Wohngebäude und erfordern eine sorgfältige Planung, damit sich der zusätzliche Aufwand wirtschaftlich rechnet.

 

Stromverkauf an Nachbarn: Theorie und Praxis

Die Idee, überschüssigen Solarstrom direkt an Nachbarn zu verkaufen, klingt verlockend: kurze Wege, regionale Nutzung, direkte Einnahmen. In der Praxis ist dieses Modell jedoch kaum umsetzbar.
Sobald Strom über das öffentliche Netz transportiert wird – selbst wenn es nur wenige Meter sind –, fallen Netzentgelte, Abgaben und Umlagen an. Zusätzlich müssten Betreiber sich offiziell als Stromversorger registrieren, mit entsprechenden rechtlichen und bürokratischen Verpflichtungen.

Durch diese Hürden wird der direkte Verkauf von Solarstrom an Nachbarn für private Betreiber wirtschaftlich unattraktiv. In der Regel lohnt es sich mehr, überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen oder den Eigenverbrauch weiter zu optimieren.

Solarstrom verkaufen oder selbst verbrauchen?

Die wirtschaftliche Rechnung ist eindeutig: Wer möglichst viel des eigenen Solarstroms selbst nutzt, erzielt die höchsten Ersparnisse.

Während die Gestehungskosten von Solarstrom je nach Anlagentyp und Standort zwischen 11 und 13 Cent pro Kilowattstunde liegen, kostet Netzstrom rund 32 Cent pro Kilowattstunde (Stand 2025). Jede selbst genutzte Kilowattstunde spart somit deutlich mehr, als durch die Einspeisevergütung oder Direktvermarktung erwirtschaftet werden könnte.

Durch Investitionen in Stromspeicher, die Nutzung von Wärmepumpen oder das Laden eines Elektroautos kann der Eigenverbrauchsanteil deutlich gesteigert werden. Ziel sollte sein, möglichst viel des erzeugten Solarstroms selbst im Haushalt zu verbrauchen und so die Abhängigkeit von steigenden Strompreisen zu verringern.

Trotzdem bleibt der Verkauf von überschüssigem Strom eine sinnvolle Ergänzung: Er vermeidet Verluste durch Nichtnutzung und ermöglicht zusätzliche Einnahmen.

 

Post-EEG-Anlagen: Was passiert nach 20 Jahren?

Nach Ablauf der 20-jährigen EEG-Förderung endet der Anspruch auf die feste Einspeisevergütung. Diese Anlagen werden als Post-EEG-Anlagen bezeichnet. Betreiber haben jedoch weiterhin die Möglichkeit, ihren Solarstrom in das Netz einzuspeisen. Vergütet wird der Strom dann zum sogenannten Marktwert Solar, abzüglich einer Verwaltungspauschale.

Die erzielbaren Erlöse bewegen sich aktuell bei etwa 3 bis 4 Cent pro Kilowattstunde – deutlich unter den ursprünglichen Vergütungssätzen. Damit stellt sich für Betreiber älterer Anlagen die Frage, ob sich der Weiterbetrieb wirtschaftlich lohnt.

 

Als Alternativen bieten sich folgende Optionen an:

  • Erhöhung des Eigenverbrauchs durch Nachrüstung eines Stromspeichers,

  • Anschluss an ein virtuelles Kraftwerk, das den erzeugten Strom gebündelt und effizienter vermarktet,

  • Repowering der Anlage, also Austausch der Module durch moderne, leistungsfähigere Technik.

 

Ein Weiterbetrieb ist in vielen Fällen sinnvoll, insbesondere wenn die laufenden Betriebskosten gering sind.

Rentabilitätsberechnung

Die Rentabilitätsberechnung einer Solarstromanlage erfordert eine mehrdimensionale Analyse. Entscheidende Faktoren sind Investitionskosten, erwartete Stromproduktion, aktuelle Vergütungssätze und individuelle Energieverbrauchsmuster.

Wesentliche Berechnungsparameter umfassen die Amortisationsdauer, die typischerweise zwischen 8 und 12 Jahren liegt. Die Berechnung berücksichtigt Anschaffungskosten, jährliche Stromproduktion, Einspeisevergütung und Eigenverbrauchsanteil. Moderne Photovoltaikanlagen erreichen Wirkungsgrade von 20-22%, was die Wirtschaftlichkeit zusätzlich verbessert.

Die Komplexität der Rentabilitätsberechnung erfordert professionelle Analysetools und oft eine externe Beratung. Wichtig sind präzise Prognosen der Stromproduktion, realistische Einschätzungen der Einspeisevergütung und eine dynamische Betrachtung der Energiemarktentwicklung.

Beispielrechnung für eine PV Großanlage:

Beispielrechnung: Direktinvestment 200 kWp Anlage
Investitionsvolumen 200.000 €
Investitionsabzugsbetrag (50%) -100.000 €
Effektive Anfangsinvestition 100.000 €
Jährliche Stromerzeugung 190.000 kWh
PPA-Vergütung pro kWh 12,5 Cent
Jährliche Einnahmen durch PPA 23.750 €
Jährliche Betriebskosten -2.000 €
Jährlicher Gesamtertrag vor Steuern 21.750 €

*Basierend auf durchschnittlichen Werten. Individuelle Ergebnisse können abweichen. Nicht berücksichtigt sind hier weitere Steuervorteile sowie mögliche Strompreissteigerungen.

Beispiel für kleinere Anlagen:

Kennzahlen Kleine Anlage
(10 kWp)
Mittlere Anlage
(30 kWp)
Große Anlage
(100 kWp)
Investitionskosten 15.000 € 39.000 € 110.000 €
Jährliche Stromproduktion 9.500 kWh 28.500 kWh 95.000 kWh
Einspeisevergütung pro kWh 8,03 Cent 6,95 Cent 5,68 Cent
Jährliche Einnahmen (100% Einspeisung) 762,85 € 1.980,75 € 5.396,00 €
Wartungskosten pro Jahr 150 € 390 € 1.100 €
Amortisationszeit* ca. 12 Jahre ca. 11 Jahre ca. 10 Jahre
* Bei durchschnittlich 950 Sonnenstunden pro Jahr, ohne Berücksichtigung von Eigenverbrauch und Strompreissteigerungen

Solarstrom verkaufen sinnvoll nutzen

Solarstrom zu verkaufen ist eine etablierte Möglichkeit, den Ertrag einer Photovoltaikanlage zu steigern. Welche Option sich lohnt, hängt maßgeblich von der Größe der Anlage, der Höhe des Eigenverbrauchs und der individuellen Strategie ab.

Für kleinere Anlagen bleibt die feste Einspeisevergütung eine einfache und verlässliche Lösung. Bei größeren Anlagengrößen kann die Direktvermarktung attraktive Erlöschancen bieten. Mieterstrommodelle stellen insbesondere für Eigentümer von Mehrfamilienhäusern eine zusätzliche Einnahmequelle dar, erfordern jedoch mehr organisatorischen Aufwand.

Wer langfristig profitieren möchte, sollte den Fokus auf eine sinnvolle Eigenverbrauchsstrategie legen und bei Bedarf ergänzende Vermarktungsoptionen prüfen.

 

Häufig gestellte Fragen zum Verkauf von Solarstrom:

Die Vergütung für Solarstrom variiert je nach Anlagengröße und Einspeisemodell. Aktuell liegt die Einspeisevergütung zwischen 8 und 13 Cent pro Kilowattstunde. Die genaue Höhe hängt von Faktoren wie Anlagengröße, Inbetriebnahmezeitpunkt und gewähltem Einspeisemodell ab. Nach 20 Jahren endet die gesetzliche Förderung.

Es gibt mehrere Optionen: Einspeisung ins öffentliche Stromnetz gegen Vergütung, Speicherung in Batteriesystemen oder Nutzung durch lokale Verbraucher. Die Wahl hängt von individuellen Energieverbrauchsmustern, Anlagenkapazität und wirtschaftlichen Überlegungen ab. Eine professionelle Beratung hilft bei der optimalen Strategie.

Ja, nach Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage erfolgt die Auszahlung automatisch über den Netzbetreiber. Die Vergütung wird monatlich berechnet und basiert auf der tatsächlich eingespeisten Strommenge. Die Förderung gilt standardmäßig für 20 Jahre ab dem ersten vollständigen Betriebsjahr.

Ja, es gibt verschiedene Modelle wie Mieterstrommodell, Verkauf an Nachbarn oder lokale Energiegemeinschaften. Allerdings erfordert dies technische Infrastruktur, rechtliche Kenntnisse und transparente Preisgestaltung. Die Direktvermarktung bietet zusätzliche Flexibilität und potenzielle Einnahmequellen.

Die Wirtschaftlichkeit hängt von Investitionskosten, Anlagengröße, Standortbedingungen, Eigenverbrauchsquote und Vermarktungsstrategie ab. Entscheidend sind Faktoren wie Wirkungsgrad der Anlage, Stromproduktion, Einspeisevergütung und alternative Vermarktungsoptionen. Eine professionelle Analyse hilft bei der Rentabilitätsberechnung.

Nach 20 Jahren müssen Anlagenbetreiber neue Vermarktungsstrategien entwickeln. Optionen sind Direktvermarktung an der Strombörse, Verkauf an lokale Energiegemeinschaften oder Eigenverbrauch. Technische Voraussetzungen wie intelligente Messsysteme werden wichtiger, um Erlöspotenziale zu maximieren.

Für den Solarstromverkauf sind intelligente Messsysteme (Smart-Meter) und Energiemanagementsysteme erforderlich. Diese ermöglichen präzise Messung, Steuerung und Dokumentation der Energieproduktion. Fernsteuerungsmöglichkeiten und digitale Infrastrukturen sind entscheidend für effiziente Vermarktungsstrategien.

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Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine individuelle Steuerberatung. Für Ihre persönliche Situation sollten Sie einen Steuerberater konsultieren.

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